Also ich werde ja immer und immer wieder gefragt: Sag mal, wie schreibt
man eigentlich so tolle Kolumnen? Und damit ich nicht hunderttausendmal
dasselbe sagen muss, werde ich das an dieser Stelle mal elaborieren.
Zuerst braucht man mal ein Thema, und da nimmt man sich am Besten was
aus dem täglichen Leben, also beispielsweise irgendwas, was grad auf
dem Tisch liegt. "Hanuta 2 Stück schmeckt backfrisch" liegt da zum
Beispiel, ist aber leider nicht so recht ergiebig, und außerdem
leer. Also erfindet man was, zum Beispiel, dass ich immer wieder
gefragt werden würde, wie man so tolle Kolumnen schreibt. Das bin ich
nämlich noch nie gefragt worden, aber es wäre nicht ganz unmöglich,
dass es mal jemand gefragt hätte, also kann man das nehmen. Es ist ja
immer noch soweit an der Wahrheit, dass es nicht gegen Naturgesetze
verstößt, sei es noch so unwahrscheinlich.
Aber das ist nicht so relevant, denn ganz wichtig ist auch:
übertreiben, wo man nur kann. Das würde bedeuten: "Hanuta 2000 Stück
schmeckt gigantisch backfrisch, und alle können es bezeugen". Da muss
man natürlich die Folgen im Auge haben, wenn ich von 2000 Hanutas
schreibe, dann wollen alle, die mich fragen, wie man so tolle Kolumnen
schreibt, einen abhaben. Und dann hab ich keinen, das kommt nicht gut
an. Aufpassen muss man auch, dass man jedesmal mehr übertreibt, damit
die Leute auch dann, wenn sie denken, ach, der übertreibt ja, immer
noch an mehr denken als es eigentlich ist. Wer jetzt an 1500 Hanutas
denkt, ist mir auf den Leim gegangen.
Ein Hauptproblem ist immer die große weiße Fläche, die übrigbleibt,
wenn man eigentlich, wie hier, fertig ist, und da heißt das Zauberwort
"Redundanz": immer wieder, ja immer und immer wieder wichtige Worte
wiederholen (und dabei unwichtige Worte durch Übertreibung wichtig
machen, damit man sie wiederholen kann). Zum Beispiel öfters das Thema
nochmal nennen, in diesem Fall also, dass mich immer wieder Leute
Fragen, wie man so tolle Kolumnen schreibt. Was ja gar nicht
stimmt. Aber das darf man natürlich nicht erwähnen. Und wie man sich
unauffällig argumentativ im Kreis dreht, erkläre ich nächstesmal.
|