Irgendwie hat es schon lange nicht mehr gebrannt. Nicht, dass ich mich
beschweren möchte, aber so ein bisschen langweilig wirds ja doch, wenn
das einzige, was an Rauch über den Campus zieht, der Abgesang
irgendeiner lumpigen, vergessenen Kippe ist, und nicht das
Chemie-Hochhaus. Das qualmt schon besser.
Karlsruhe ist ja voll langweilig. Da gehen Dutzende von bayrischen
Kuhkäffern unter wie weiland Atlantis, der Rhein bei Karlsruhe meldet
Rekordpegel, aber kein Tropfen Wasser in der Kaiserstraße, kein
Deichbruch, keine weinenden badischen Hausfrauen mit Gummistiefeln. Der
Stadtgründer war halt nicht weitsichtig genug, um direkt an den Rhein
zu bauen. (So wissen sogar viele gebürtige Karlsruher gar nicht, dass
ihre Heimatstadt an jenem sagenumwobenen Fluss liegt und wähnen sich im
Schwarzwald oder im Ruhrpott.) Kein Hochwasser also - eine große
Touristen-Attraktion leichtfertig verschenkt.
Keine Wirbelstürme... keine Lawinen... keine Meteoriteneinschläge... da
hat's sogar TV Baden schwer, was Brauchbares zum Senden zu
finden. Vielleicht könnte man die derzeit vorherrschenden Hitze als "El
Niño" verkaufen und die globale Klimakatastrophe so der Badenmetropole
zuschreiben. Aber schwüles Wetter ist marketingtechnisch uninteressant
- es ist quasi unsichtbar, macht keinen Lärm, lässt sich nicht auf
Postkarten oder Kaffeetassen drucken und, am allerschlimmsten, es
verstümmelt niemanden. Das einzige, was es ist: es ist Scheiße. Und das
dafür so richtig.
Um so mehr wundert es mich dann, dass nicht für selbstgemachte
Katastrophen gesorgt wird, wie das andere Städte längst tun. Köln hat
zum Beispiel den Karneval. Und Hannover die Cebit. Und Stuttgart die
Schwaben. Und Karlsruhe? Hm. Da wirds eng. Heinz Fenrich vielleicht?
Oder den KSC?
Auf jeden Fall könnte es wenigstens mal wieder brennen. Wir brennen
drauf. Hohoho...
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