Manchmal gibt es auch gute Nachrichten: Da verkündet uns die Uni, dass
selbige jetzt modern sei - nach all den 175 Jahren - und deshalb jetzt
alle Veröffentlichungen in der beliebten Schriftart Arial geschrieben
werden sollen.
Corporate Identity nennt sich sowas, wenn alles, was man produziert,
gleich aussieht. Das ist das, was wir alle mit den Jeans machen: wenn
eine mal passt, kauft man bis an sein Lebensende dieselbe, damit man nie
mehr anders ausschaut und nie wieder was Neues suchen muss. Sozusagen im
Sinne des Wiedererkennungswerts, und da bietet sich Arial ja an. Jeder,
der mal eine Windows-Textverarbeitung gestartet hat, erkennt die wieder
und erinnert sich an den Aufwand, diese Schriftart möglichst schnell
wieder vom Bildschirm zu verbannen.
Von der Effizienzsteigerung mal ganz zu schweigen, jetzt muss man ja beim
Schriftartauswählen nicht mehr runterscrollen, sondern kann immer die
erste nehmen. Es sei denn, man hat Aardvark installiert, das ist die
Schrift, die aussieht wie quadratischer Fliegenschiss, aber eigentlich
sieht Arial ja auch so aus, nur ohne Serifen und nicht quadratisch.
Der Paluckeplatz ist ja jetzt auch irgendwie serifenfrei, und in der
Mensa kann ich serifenfreies Essen wählen, mein Favorit bislang: 4
Ranieri-Eis mit Spargelcrèmesuppe, kostet nur dreifuffzig und ist also
wirklich billiger als vorher und sicher kein Deut zuviel an Essen. Oder
der Bringer vom letzten Freitag, SchniPoSa im Wahlmenü für
viervierzig. Und unten für dreineunzig. Und Kaffee für
einssiebzig. Einssiebzig spart man sicher auch an Druckerschwärze pro
Monat, wenn man alle Serifen weglässt, Sparen ist ja auch modern.
Also anscheinend doch auf der Höhe der Zeit, Zeit ist es auch
einzuschreiten gegen den Schriftenwahn und Zeit ist es auch,
fertigzuwerden mit dem ersten UStA-Magazin des Arial-Zeitalters.
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